Die Grafik kam wirklich aus dem allerletzten Loch gekrochen. Ich konnte an einer Stelle die Blutpixel an der Rüstung eines Quarianers zählen.
Frei nach dem Motto: "If I'd get a nickel for every pixel in the game ... I had a nickel."
Marv schrieb:Ich bin noch nicht durch, ich will schon noch ein paar Nebenmissionen machen vorher.
Ich hab sie alle fertig, bis auf eine. Insgesamt bin ich damit auf ~28,5h gekommen. Hab auch das meiste abgescannt und dadurch eine ordentliche militärische Streitkraft erhalten.
Mac [Chris] schrieb:Habt ihr schon durchgespielt? Wenn ja, wie fandet ihrs Ende?
Bin nun fertig geworden. Habs ordentlich durchgeholzt und werd jetzt mal ein ordentliches Statement abgeben.
Grundsätzlich hab ich schon vorher damit gerechnet, dass das Ende keinesfalls so wird, wie sich es alle erhofft hatten: dass alle Entscheidungen während der Trilogie letztendlich eine Rolle spielen. Tatsächlich weiß ich nicht, wer auf diese Idee gekommen ist, denn die Story bleibt ja im Prinzip immer die gleiche. Jeder erlebt sie durch seine Entscheidungen anders, aber es bleibt die selbe Story, daran ändern auch Nebenquests nichts. Das war schon vorher so und ich sah keine Veranlassung, warum das nun anders sein sollte. Dementsprechend war ich schon darauf eingestellt. Bei Mass Effect stört es mich aber auch gar nicht, wenn die Grafik miserabel ist und einem Entscheidungsfreiheit nur vorgegaukelt wird, solange man mir eine ausgezeichnete Story auftischt, wie ME dies für mich getan hat. Speziell den dritten Teil habe ich als sehr emotional empfunden. Ich habe um die gestorbenen Charaktere getrauert und wollte daraufhin blutige Rache nehmen - die ich auch bekommen habe. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass Shpehard dem fraglichen Mörder den Kopf abtrennt und ihn dann in seiner Faust zermalmt. Ich war echt nicht in der Stimmung für Gnade. Ich wollte den Namen dieses Bastards für immer aus den Annalen der Geschichte löschen.
Hinzu kommt das Gefühl der ständigen Bedrohung. Auch wenn das alles gescriptete Action ist, man läuft nicht einfach gemächlich durch die Gänge. Nein, man stürmt um die Ecke, um seine Gegner mit der Shotgun niederzumähen oder ihnen mit dem Universalwerkzeug aka Lightsaber (ich liebe es) den Garaus zu machen. Und dann ist da noch das Ende. Ich habe 10 Minuten lang den Bildschirm angestarrt und konnte mich nicht bewegen - immerhin wurde ich mit einer netten Sequenz nach dem Abspann belohnt.
Soweit zu den Sachen, die ME3 richtig gemacht hat.
Unglücklicherweise gibt es immer noch einige Mankos. Beginnen wir bei der Gesichtsimportierung, die in keiner Weise funktioniert hat. Zwar ist es mir gelungen meinen eigenen Shepard in etwa so ruinös wie zuvor herzustellen, aber in den ersten zehn Stunden dachte ich immer wieder: "Das ist nicht mein Shepard". Zum Glück verfliegt dieses Gefühl bei ausreichender Spielzeit. Dann ist mir das Spiel während der DLC-Mission eingefroren. Es gibt dafür einen recht einfachen Fix, aber wenn EA zunächst die Frechheit besitzt, das überhaupt auf den Markt zu bringen und es dann auch noch fehlerbehaftet ist, kletter ich Wände hoch. Zudem sind mir einige Bugs im Geth-Konsens aufgefallen, sowie eine unsichtbare Person auf der Citadel und der Questlog ist auch nicht allzu übersichtlich. Alles Problemchen, mit denen das Spiel zu kämpfen hat, aber sie summieren sich. Und ganz übel hat mich die Tastenbelegung in der Magengrube getroffen. Rennen, eine Rolle machen, und in Deckung gehen, alles auf der LEERTASTE.
Mein Gott, wie oft hab ich den Monitor angebrüllt, weil mein Shepard wieder nur Rollen vor der Deckung gemacht hat oder gleich darüber hinweggeslidet ist. Das war schon bei Arkham Asylum scheiße, da wirds hier doch auch nicht klappen.
Zum Schluss noch zwei wichtige Punkte, bei denen mir übel aufgestoßen ist. Im Verlauf der Story begegnet man einer Gestalt. Man kann diskutieren, in welcher Hinsicht sie gottähnlich ist, aber auf jeden Fall hat sie irgendwelche besonderen Fähigkeiten. Und das hat mich wirklich genervt. Da finden die Entwickler keine schlüssige Erklärung für die Geschehnisse im Spiel, also implementieren sie diese Figur. Und hey, wir haben uns monatelange Arbeit erspart. Mehr Zeit zum faulenzen. Liebes BioWare, das könnt ihr besser. An einer anderen Stelle sind sie ähnlich vorgegangen, da muss ich jetzt aber spoilern.
- Spoiler:
Als ich das erste Mal den Illusive Man in ME2 getroffen habe, war mein erster Gedanke: "Dafuq ist mit seinen Augen los? Ist er etwa ein Verbündeter der Reaper". Und tatsächlich, BW hat sich dafür entschieden, den einfachsten und plumpesten aller Wege zu gehen. Am Ende efährt man, dass der Illusive Man ganz einfach indoktriniert war. Ich habe bis ganz zuletzt gehofft, dass er, wie in den Videologs der Cerberus-Station gezeigt, sich einfach diese Implantate hat einsetzen lassen, um seine Leistungsfähigkeit oder whatever zu verbessern und er eigentlich eine noch ganz unbekannte Rolle in diesem Gefüge spielt.
Der zweite Punkt wären die massiven Plotholes. Ich werde das an zweien deutlich machen, die mich am meisten genervt haben. Auch hier wieder der Spoiler.
- Spoiler:
1. In ME2 ist Cerberus unser guter Freund und hilft uns, wo es nur geht und im dritten Teil sind sie unsere Todfeinde und begehen Sraftaten, die ein gehöriges Maß an Brutalität und Rücksichtslosigkeit erfordern. In ME2 merken wir davon natürlich nichts. Klar, wir sind ja auch im 22. Jh., da sind die Informationswege schon sehr eingeschränkt, sodass Shepard auf keinen Fall was davon mitbekommt. Oder aber der Illsuive Man hat eine 360°-Drehung vorgenommen, das wäre aber komplett anders als er im Spiel dargestellt wird.
2. Am Ende des Spiels werden ja alle Mass Relays zerstört. Nach dem Abspann erzählt ein Großvater/Vater seinem Enkel/Sohn, dass er womöglich auch irgendwann mal zu den Sternen fliegen wird und dass es dort draußen auch noch andere Völker in anderen Systemen gibt, aber so genau wisse man das alles nicht, ist schließlich schon ne ganze Weile her. Liebe Entwickler, ihr wisst schon, dass die Flotten fast aller Völker aus dem Mass Effect-Universum sich zur Zeit der Zerstörung der Mass Relays mit ihren Flotten im Sonnensystem aufgehalten haben. Demzufolge müsste die jetzt alle natürlich über die Galaxie verteilt (sind schließlich nicht alle geflogen), aber eben auch auf der Erde anzutreffen sein.
Trotz dieser doch negativen Eindrücke, hat mir das Spiel sehr viel Freude gemacht und mir noch besser gefallen, als die beiden vorherigen Teile, schon alleine wegen der Dimension der Handlung. Im dritten Teil geht es um die bloße Existenz der eigenen Spezies. Das ist was ganz anderes, als einfach durch den Weltraum zu schippern und einige Piratennester auszuhebeln.
So, jetzt hab ich mir die Finger blutig geschrieben. Kommentiert.
Edit @Jonas: Abstürze? Hatte keine Probleme, hab auch nichts davon gehört.